Frohe Ostern

Die Bewohner des Ulmenhofs (Menschen und Tiere) wünschen Ihnen ein schönes Osterfest. Wir hoffen vor allem, dass Sie bislang gut durch die Pandemie kamen, und noch immer gesund sind.
Wir haben uns schon lange nicht gemeldet wobei es heißt „keine Nachrichten sind gute Nachrichten“, manchmal trifft das jedoch nicht zu.

Wir mussten innerhalb von einigen Wochen sechs Katzen gehen lassen, was uns ziemlich mitgenommen hat und worüber Esther noch immer bitterliche Tränen vergießt. Katzen, die uns lange begleiteten und an denen wir besonders hingen – ja, ich gebe es zu, es gibt Lieblinge, zu denen man eine engere Beziehung hat.
Aber auch zwei totsterbenskranke „neue“ Tiere, eines wurde uns vor die Türe gestellt, gehörten dazu.
Die Tierarztbesuche nahmen gefühlt kein Ende mehr, all die fruchtlosen Versuche noch etwas zu retten, das Unvermögen zu helfen – es waren furchtbare Wochen.
Diejenigen unter Ihnen, die Esther persönlich kennen, können evtl. nachvollziehen durch welche Hölle sie gegangen ist – langsam wird es, aber noch immer gibt es schlimme Tage für sie.

Ich sagte mir, Du kannst nicht auch noch das Osterfest wortlos verstreichen lassen, deshalb kommen die Ostergrüße nicht nur als Facebook-Foto. Zu mehr als einem gelegentlichen Foto welches ich über FB verbreitete, hat es wg. unseres Durchhängers einfach nicht gereicht. Nun wissen Sie, warum es um den Ulmenhof so still war.
Zudem musste die tägliche Arbeit natürlich bewältigt werden, dazu kommen noch organisatorische Dinge, die das Tierheim betreffen, z.B. müssen gewisse Themen mit unserer Gemeinde geklärt werden, die bereits viel zu lange auf der Agenda stehen.
Alles kostete uns im Vergleich zu sonst unverhältnismäßig viel Kraft.
Ich hoffe, dass wir langsam wieder in die Gänge kommen und sich alles normalisiert, auch dass ich mich öfter dazu aufraffen kann, das Wort an Sie zu richten.

Das Einzige worunter wir nicht leiden, sind die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie. Wir sind schlicht und einfach nicht davon betroffen. Durch unser zurückgezogenes Leben in der Einsamkeit des Ulmenhofes fühlen wir uns in keinster Weise eingeschränkt, für uns hat sich nichts geändert. Wir gingen vorher nirgends hin… und jetzt halt auch nicht. Das Einzige, was sich geändert hat, ist das Tragen einer Maske. Urlaub, Feiern, auswärts essen – alles Dinge, die für uns unwichtig geworden sind, weshalb wir nichts vermissen. Ich muss jedoch gestehen, dass wir mit hoher Vorsicht agieren, da wir fast panische Angst vor einer Infektion haben, sie wäre für den Ulmenhof-Betrieb unvorstellbar.

Etwas möchte ich aber noch erwähnen. Trotz der momentanen Situation sind uns drei wichtige Tiervermittlungen gelungen – natürlich unter schärfsten Vorsichtsmaßnahmen. Bei allen persönlichen Kontakten halten wir so großen Abstand, dass man sich gerade noch versteht, weshalb Esther Besuche abwickeln muss – ich höre nicht so supergut (und bin auch nicht gerade der kontaktfreudigste Typ).


Für unseren Oster-Beitrag wählten wir natürlich Hasen, wir haben zum Glück noch etliche hier (obwohl sie auf der Roten Liste stehen), „unsere“ Rehe, eine österliche Meise und ein sonniges Rotkelchen.

Zwei der letzten Bilder von Ally – Esthers Augenstern – stehen stellvertretend für die Tiere, die wir gehen lassen mussten. Den Tod von Ally haben wir extrem schlecht verkraftet… bevor hier aber noch alles kippt, wünschen wir Ihnen nochmals ein schönes Osterfest und senden Ihnen die besten Grüße vom Ulmenhof…

… und bleiben Sie negativ (dieser Wunsch eines Wissenschaftlers hat mir besonders gut gefallen).