Die Deppen vom Ulmenhof

Wir wissen sehr wohl um unsere Fehler, aber wie sagt der Ostfriese stets: „Hilft ja nix“
Einer unserer größten Fehler ist die Unfähigkeit „Nein“ zu sagen, wenn es um Tiere in Not geht. Gestern erreichte uns wieder einmal eine Anfrage wegen einer alten Katze aus einem Todesfall. Wo sie letztlich landete, werden Sie bereits erraten haben.

Ein Spruch bleibt mir diesbezüglich für immer im Kopf: „Die Deppen vom Ulmenhof nehmen doch alles, da können Sie sich hinwenden“… wir möchten natürlich im Netz  nicht schreiben, von wem dieses Statement stammt.

Tina, eine 18 Jahre alte Katze, die nur noch ein Auge hat, ist die neueste Ulmenhof-Bewohnerin. Sie gehörte einem älteren Herren, der leider tödlich verunglückt ist. Er bekam Tina als Baby und die Katze verbrachte ihr ganzes Leben bei ihm.
Tina war sein Ein und Alles, nun hat sie ihren Menschen verloren.

Der Herr war wohl recht vermögend und wie das so ist, fielen die Erben wie die Geier über alles her. Binnen Stunden war das Hab und Gut aufgeteilt – Tina sollte eingeschläfert werden – sich um sie kümmern mochte keiner der Erben. Wertgegenstände und Geld ja, Tier nein – das ist nichts Neues für uns, zu oft haben wir das schon erlebt.
Menschen, die im Grunde nichts mit dem Verstorbenen zu tun haben, und die Katze selbst nicht nehmen konnten, suchten für Tina einen Platz. Über das Internet kamen sie auf den Ulmenhof, es hat sich wohl herumgesprochen, dass wir für solch alte, nicht ganz gesunde Tiere alle Hebel in Bewegung setzen, um ihnen ein letztes Zuhause zu schenken. Für solch tragische Fälle fühlt sich meist niemand zuständig.
Die Leute, die uns Tina brachten fragten die Erben auch, ob sie sich evtl. an den Unterhalts- und Arztkosten für Tina beteiligen würden. Dies wurde dahingehend beantwortet, dass sie höchstens die Einschläferung übernehmen würden – mehr gibt es hierzu wohl nicht zu sagen.

Nach dem Anruf derjenigen, die sich des Kätzchens annahmen, überlegten wir, wie es zu bewerkstelligen sei, Tina aufzunehmen. Ein „für immer Platz“ um ein solch altes Tier zu beherbergen ist für uns recht aufwändig. Dafür brauchen wir ein angenehmes „Zimmer“ mit Heizung, Fenster und allem Drum und Dran. Davon haben wir leider nicht so viele. Obwohl wir noch nicht recht wissen, wie wir die Katze letztlich unterbringen werden, richteten wir erst einmal ein großes Gehege und riefen zurück. Bereits nachmittags zog Tina auf den Ulmenhof.

Tina muss nun erst einmal ankommen, sich beruhigen und an die neue Umgebung gewöhnen, deshalb gibt es noch keine gescheiten Fotos. Als Nächstes müssen wir mit ihr zum Tierarzt, das verlorene Auge macht keinen guten Eindruck, bei der Gelegenheit können wir das alte Mädchen auch komplett durchchecken lassen.

Schade, dass es nach solch langer Zeit, nichts Schöneres zu berichten gibt… aber „hilft ja nix“
Auch dieses Katzenschicksal werden wir hoffentlich zum Guten wenden, wir geben uns Mühe und wenn Sie mögen, berichten wir weiter über Tina (evtl. mit Fotos)

Um Ihnen zu verdeutlichen, was mit „Zimmer“ gemeint ist, habe ich einfach Tigs Raum fotografiert (nicht das richtige Objektiv, aber in meinem Alter ist der Weg zurück ins Haus halt sehr weit)