Eine Kuh-Rettung

Am Sonntag gegen 19.00 Uhr suchte uns ein wasserwandernder Tourist auf, um uns davon zu unterrichten, dass eines unserer Kälber in den Kanal gefallen ist.
Es sind zwar nicht unsere Kühe, da wir aber ein Auge auf die Weidetiere ringsherum haben, fühlen wir uns natürlich verantwortlich.

Esther griff sofort zum Telefon, um den Bauern zu verständigen – Handy besetzt.
„Was hat der Idiot jetzt zu telefonieren“ fragte Esther, etwas genervt.
Festnetz…. da ging niemand dran. Handy…. noch immer besetzt!!! „Was für ein Mist“

„Ich fahr eben schnell hin und sag bescheid“
sagte ich und stürmte los.
Als ich im Auto saß, sah ich auf der
Nachbarweide das Auto des Kuhbesitzers
stehen. Ich lief hin, erwischte den
Sohn und zerrte ihn gleich mit zum Kanal.

Die Kuhrettung war eingeleitet…


Da ich bereits im Home-Dress war,
ich hatte die Couch-Hose an, musste ich
nochmal zurück um die Rettungsklamotten anzuziehen, im Vorbeigehen schnappte ich mir die Kamera, für diese Fotoreportage.
Wenn hier schon mal etwas los ist,
muss ich natürlich darüber berichten.
Esther hatte inzwischen den Bauern erreicht, er musste also irgendwann
eintrudeln, kein Grund zu übertriebener Hektik, nur weil eine Kuh im Kanal schwimmt….

Als ich wieder auf die Weide kam,
hatte sich das Geschehen um etliche
hundert Meter verschoben.
Dass Kühe dermaßen gute Schwimmer sind,
wusste ich nicht.

Schweres Gerät musste her,
mit der Hand lässt sich ein Rind
schlecht an Land hieven.

 

Da sich die Kuh am gegenüberliegenden
Ufer aufhielt,  verständigten wir Holger, den Gegenüber-Nachbarn.
Während die Kuh umherpaddelte – immer weg von Rettern –
trudelte Holger ein.
Zuerst Ostfriesen-Brainstorming
(in hochdeutscher Übersetzung)…
„Hast Du kein Tau dabei“ „Nö“
also marschierte Holger kopfschüttelnd wieder zurück, um die gegenüberliegende Seite auch mit Tauen zu versorgen.

Es wurde immer später, eigentlich konnte
die Rettungsaktion in die zweite Phase gehen.
Was jedoch wegen der Schwimm-Kuh
nicht so gut (also eher schlecht) funktionierte….. Brainstorming….
ein Boot musste her.

Nachdem Holger, er war mittlerweile
Einsatzleiter, sich die Sache mit dem Boot
eine Weile angesehen hatte,
kam er zu dem Schluss,

dass zusätzlich jemand ins Wasser müsse.

In Ermangelung Freiwilliger
(ich musste fotgrafieren, fiel also weg),
stürzte sich der Einsatzleiter himself in die Fluten, wo er mit Kuh Nr. 340 um die Wette
schwamm.

 

 

 


Ein Blick in den Himmel,

die Sonne ging schon unter,
bewegte mich darüber nachzudenken,
wie lange die Aktion wohl noch lief,
ich hatte nämlich meine Jacke vergessen,
ist die Sonne erst einmal untergegangen…
kalt wie Sau, ich beneidete Kanal-
Holger nicht (genau wie die Zuschauer).

Um das Ganze zu straffen,
es gelang schließlich die Kuh in einen
Zuggraben zu bugsieren,
sie war bereits „schon off“
(für Nicht-Ostfriesen: total fertig).

Taue wurden ihr umgelegt, der Radlader geholt (dauerte etwas, Holger – noch immer im Wasser – fror inzwischen) und schließlich zog man Nr. 340 wieder an Land.

Was für ein Akt, langsam konnte das 
Einsatz-Team aufgelöst werden.
Wären wir bei der Feuerwehr, hätte es im
Feuerwehr-Haus noch einen Mörder-Umtrunk gegeben.
Genügsam, wie wir sind, zerstreuten wir uns einfach.

Holger schwamm Richtung Heimat,

 

 

 

Die Kuh wurde von den Tauen befreit und trottete anschließend in die hereinbrechende Nacht.


Auf dem Rückweg rutschte ich noch in einem Kuhfladen aus und fiel in den nächsten, egal, ich sah eh aus wie eine Sau. Eine Dusche und dann etwas essen…. als der Tourie kam, war Esther gerade mit dem Abendmenü fertig…. vielleicht kommt noch ein Spätfilm….

Das war´s, drei Stunden etwas komprimiert – Fotos hätte ich „noch´n heel Bült“ also eine ganze Menge. So verbringt man in der Krummhörn einen kurzweiligen Abend – was brauchen wir Kino, Theater oder einen Konzertbesuch?