Eine Ente bzw. Erpel ist auf dem Ulmenhof wieder heimisch.
Diesmal ist es eine menschliche Ente, besser gesagt ein Human-Erpel.
Nie erraten Sie des Erpels Namen…. T _ m m _ (ich kaufe ein Y) ,
wie kommen Sie bloß so schnell drauf ???
Le Malade imaginaire, der eingebildete Kranke (hört sich auf Französisch gleich edler an – Danke Moliėre) leidet an einer neuen Krankheit. Ich kenne sie nicht, aber mit normalen Wehwehchen gibt der Meister sich nicht ab!
Einen Fersensporn (???) nennt er jetzt sein Eigen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schleppt Tommy sich über den Hof, stöhnend humpelt er durch die Scheunen.
Die entsetzlichen Plattfüße bescherten T.H. vorher schon einen etwas entenartigen Gang, jetzt watschelt er richtig. In sein Antlitz haben sich, wegen der Höllen-Schmerzen (hihi), tiefe Falten eingegraben, röchelndes Stöhnen ist das Einzige, was man vom Enterich hört. Der Orthopäde wurde konsultiert, neue Einlagen bestellt (mit Fersen-Schutzloch), der Rollator steht vorsichtshalber parat. Wie könnten wir dem Ärmsten sonst helfen?
Bliebe einzig die Notschlachtung.
Eilmeldung
Für alle die glaubten, eine Krankheits-Steigerung sei unmöglich, folgt ein Leidens-Update. Das Ende naht, das Siechtum nahm entsetzliche Ausmaße an!
Gestern musste Thomas die Katzensand-Eimer ausleeren (es waren ein paar mehr), hierbei schlug die Hexe zu. Ein übler Hexenschuss fuhr ihm in´s Gebälk.
Boah eh, ein Erpel mit Hexenschuss – was Geileres haben Sie in Ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen. Wäre es nicht so tragisch, verkaufte ich Eintrittskarten.
Wimmernd schlich Don Erpel Richtung Haus – Couch, Wärmflasche … wie immer.
Die übliche Prozedur half ihm diesmal nicht. Schließlich hievte er sich ins Auto und tuckerte unter Schmerzens-Schreien zum Tierarzt, ach Quatsch zum Menschenarzt, eben zu einem Human-Mediziner.
Stunden später
In der Dämmerung vernahm ich Motorengeräusche, es hörte sich nach einem Fahranfänger an, war aber der Enten-Mann. Er rumpelte auf den Hof, nichts geschah. Nach einigen Minuten fing er an zu hupen. Er hupte, bis Esther aus dem Haus stürmte.
»Ich kann nicht austeigen« wimmerte er. Schwester Esther holte Tommy aus dem Auto und schleppte ihn rein.
»Das kann ja heiter werden«, dachte ich und trottete zurück in die Scheune, zu sehen gab es eh nichts mehr.
Der nächste Tag
Ich erspare Ihnen die Leidensgeschichte Jesu (hätte ich fast geschrieben), es ist zu dramatisch für schwache Nerven oder sind Sie an einer Horror-Geschichte interessiert?
Mein Estherlein hat die A-Karte gezogen. E+T sind seit Wochen ohne Hilfe. Es war vorher schon schweinemäßig viel Arbeit, durch den Hexenschuss ist es für Esther fast nicht mehr zu schaffen.
Achtung – ein Lob: Thomas gibt sich wirklich Mühe – tut, was er kann. Er mampft Unmengen von Schmerztabletten – die Hauptarbeit bleibt jedoch an Esther hängen. Die Ärmste ist zu bedauern. Wenn die Katzengehege erledigt sind, geht es zu den Katzen im Haus… Wenn Esther soweit fertig ist, stürzt sie sich in die restliche Weihnachtspost, nebenbei wird ununterbrochen telefoniert (sie ist echt multitaskingfähig, Frauen halt).
Thomas sitzt (das geht, nur aufstehen ist diffizil und schmerzhaft) am Jahresabschluss. Der normale Jahresendwahnsinn plus die tägliche Tierheim-Arbeit.
Ich sage nur: »Na und, haben die Deppen doch so gewollt!!«
Ich könnte mir Besseres vorstellen, aber ich bin ja nur ein minderbemittelter Kater.
Sobald »Er« von einer brandneuen Krankheit heimgesucht wird, melde ich mich.
Entwarnung wird es keine geben – gesund ist Erpel-Tom bekanntermaßen nie.