Der Grögaz

UH2

Grüner-Daumen-Tom hat gerade unseren Aufsitz-Mäher aus der Inspektion geholt – funktioniert wieder tadellos. Allein der Blick, den der GröGaZ (Größter Gärtner aller Zeiten) dem unschuldigen Mäher zuwarf, als trachte das Gerät ihm nach dem Leben, spricht Bände. Um das zu verstehen, müssen Sie Tommys abgrundtiefe Abscheu vor unserem „Gärtchen“ kennen. Mehr als alles auf der Welt hasst der GröGaZ jegliche Gartenarbeit, selbst flanieren im Ulmenhof-Park ist bereits zu viel. Stinkenden Müll sortieren, Pferdeställe oder Schweinegehege ausmisten, alles ist besser als einen Fuß in die verhasste Todes-Zone „Garten“ zu setzen. Fast kommt es mir vor, als glaube er, mein Schloss-Park sei radioaktiv verseucht, weshalb der GröGaz wohl auch immer Schutzkleidung trägt. Ohne Handschuhe wird das „Gebiet des Grauens“ grundsätzlich nicht betreten. Lange Ärmel, lange Hose (ich glaube Tommy hat überhaupt keine kurze Hose), es fehlt nur noch die Schutzmaske – so stakst er, voller Angst mit einer Pflanze in Berührung zu kommen, in der ihm vollkommen fremden Welt umher.
Außenstehende könnten meinen, er gehört zu einem Minen-Suchtrupp, so vorsichtig bewegt er sich in dieser unwirtlichen Umgebung, stets auf der Hut vor fleischfressenden Pflanzen und giftigen Blumen und erst die wilden Tiere….. Bienen und so! Mich wundert, dass Thomas keinen Mäher mit einer geschlossenen Kabine genommen hat – wahrscheinlich hatte er nur Kohle für das Cabrio-Modell (Sind Cabrios aber nicht teurer, als die geschlossene Modelle? Vielleicht bei Rasenmähern nicht….)
Andere Menschen sind außer sich vor Freude, wenn es grünt und langsam beginnt zu sprießen. Wenn Esther freudig ruft: „Schau mal, die… haben schon Knospen“ schaut Tommy total verzweifelt und zählt insgeheim die Tage, bis er wieder gärteln muss. Herzzerreißend, wirklich wahr – also mir tut er leid (ich weiß, Sie glauben mir nicht).
Lebte Tommy in einer Wohnung, hätte er sich hundertpro eine ohne Balkon genommen – schon der wäre für den GröGaz eine landschaftsarchitektonische Zumutung und unser Gelände hat fast 50.000 qm, da sind selbst unsere High-Tech-Geräte (z.B. der Traktor aus den 50er Jahren) nur ein schwacher Trost, hihihi! Tommy ist halt mehr der Indoor-Typ, Sie müssten mal sehen, wie er strahlt, wenn es im Sommer regnet – „bei dem Wetter kann ich draußen unmöglich etwas machen!!!“ – sagenhaft der Geselle. Ich dachte schon daran, Tommy Tulpe mal ein paar Wochen in Schittis Gartencenter zu schicken, sozusagen zur Grundausbildung aber das kann man Ralf nun wirklich nicht zumuten, er würde in der Anstalt landen, vom GröGaZ zur Verzweiflung getrieben. An Tommy ist Hopfen und Malz verloren – aus dem machen wir in diesem Leben keinen Gartenfreund mehr. Wie gerne sich Tulpe im Garten aufhält, sehen Sie daran, dass wir nicht einmal einen Grill besitzen, der ihn in die Verlegenheit bringen könnte, in der Todeszone zu essen, außerdem isst es sich mit Handschuhen und Schutzmaske so schlecht. Liebe Freunde, ich nehme an, Sie leiden nicht unter dieser extremen Form der „Gartenphobie“, freuen sich auf das Frühjahr und einen wundervollen Sommer. Das bisschen Rasen mähen gehört doch einfach dazu oder nicht (hihi, ich muss es ja nicht machen). Mit den Nachbarn grillen, feiern und Spaß haben …. bei uns: weder Grill noch Nachbarn und Spaß – schauen Sie sich unseren Griesgram doch mal an, da sag´ ich nur: „Was haben wir gelacht!“ Jeder freut sich auf einen schönen Sommer – Jeder??? In einem verschlafenen Dorf in Ostfriesland, gibt es einen Sonderling, der sich über jeden Regentropfen freut und sich nichts sehnlicher wünscht als einen nassen Sommer….. wahrscheinlich führt er an geheimen Orten Regentänze auf und ist dann „sehr“ überrascht, wenn es schüttet, wie aus Kübeln –  pfui Teufel!!!!!!!!