Ein Leichenwagen

Heute mal wieder etwas aus der Raritätenkiste.
Auf der Suche nach „Was-Auch-Immer“ durchstöberte Tommy Tulpe diverse Kisten, Schränke und Regale.
Dabei fiel ihm sein erstes Handy in die Hände, welches er vor 30(?) Jahren benutzte…. ein Wahnsinnsteil.

Schwer wie Blei, unhandlich wie kein Handy, das ich zuvor sah. Auf dem Foto sehen Sie, dass es doppelt so groß ist, wie eine 400 g Dose Katzenfutter. Ist bestimmt handlich, wenn man das in der Jackentasche hat.

Das sog. Mobiltelefon hat sogar eine ausziehbare Antenne, wegen des besseren Empfangs. Im vorigen Jahrtausend war der Netzausbau wohl noch nicht so doll. Der riesige Akku verfügt über eine sagenhafte Standby-Zeit von acht Stunden aber nur, falls der Funkfernsprecher nicht benutzt wurde. Telefonierte Mister T. unterwegs, musste er das „Handy zwischendurch aufladen, um erreichbar zu bleiben (während eines Kneipenbesuchs???).


Thomas schwärmte mir von der Erleichterung vor, die der schwere Knochen damals bedeutete. Zuvor baute er das Autotelefon aus dem Kofferraum aus, um es in einer Tasche mitzunehmen – das wog so viel, wie eine dicke Katze oder mehr. Wahrscheinlich war er damals als der „Mann mit der klingelnden Tasche“ bekannt.
Von diesem Kommunikationskoffer habe ich ebenfalls ein Bild für Sie – unglaublich, was der Chaot alles aufhebt, so langsam wird mir klar, warum wir eine solch große Scheune brauchen.


Ja, ja so war das in Thomas´vorigem Leben – stets musste er erreichbar sein, langsam verstehe ich seine heutige Aversion gegen Telekommunikationsgeräte. Wenn Du dein Leben lang mit so einem Zeug unterwegs bist, magst irgendwann nimmer (bin ins Bayrische abgedriftet, evtl. weil man allerorten mit dem abgedankten König Horst konfrontiert wird).

Apropos Horst, Esther hatte das Autotelefon vor hundert Jahren in Augsburg dabei…. in einer Aldi-Tüte…. zwecks Tarnung. Plötzlich klingelte es in höchster Lautstärke mitten auf dem Marktplatz. Ihr Scheich, der bei einem Kunden war, wollte etwas von ihr. Sie zog also den Hörer aus der Aldi-Tüte und war gezwungen umringt von Augsburgern zu telefonieren. Eine Dame zeigte ihr sogar den Vogel und meinte: „Schau sie dir an, die Frau Wichtigmann“, damals hatten die Leute halt keine Telefone dabei.

Wo ich schon bei den „modernen“ und den innovativsten Funkgurken bin, muss ich noch etwas zum Besten geben.
Mr. T. hat seit Kurzem ein Schmaatfon – so ein Ding, wie es die jungen (und mittelalten) Leute heute alle benutzen. Gut, er hat es noch nicht lange (war ein Geschenk von einem mitleidigen Herrn im Handyladen – es ist also nicht mehr ganz up to date, sind meine beiden Lieblingsmenschen aber auch nicht mehr.
OK, Schmaatfon – E+T wurden öfter nach „WhatsApp“ gefragt – wobei sogar ich sofort sah, dass sie nicht wussten, was gemeint war. Mr. Clever redete sich dann stets damit heraus, dass „er kein Smartphone habe“ – klar, dann geht halt kein WhatsApp und niemand wusste, dass die telekommunikativen Blindgänger hinter dem Mond leben.

Letzt hat sich Mr. T. das sagenumwobene WhatsApp heruntergeladen (schon?). So weit so gut…. nur vermochte mein cleveres Kerlchen sich nicht vorzustellen, was er jetzt damit sollte. In seiner Not fragte er in seiner Autowerkstatt nach…. wo auch sonst, ist ja ein klarer Fall für eine Autowerkstatt.
Die haben ihm auf die Sprünge geholfen (kostenlos) und ihm gleich ein paar Nachrichten zur Demonstration gesendet.
Die erste Nachricht, eine Bildnachricht war tatatataaaaa (Tusch)…. ein Leichenwagen!
Geil oder? Die erste WhatsApp-Nachricht überhaupt, ein Leichenwagen… ich hab mich weggeschmissen vor Lachen – und dazu Tommys WhatsApp-Gesicht, gnadenlos!
Ich frage mich natürlich, was uns das sagen will??????
Wenn der große Meister wüsste, wie er Bilder vom Handy auf den Rechner bekommt, hätte ich Ihnen die erste Bildnachricht natürlich gezeigt… Sie werden aber wissen, wie ein Leichenwagen aussieht (Mercedes Benz, schwarz, Kombi, lang… auch für große Leichen geeignet)….. bisschen was kann man sehen!

Also, wir sind im Heute angekommen, zumindest hard- und softwaremäßig – gedanklich blieben wir in den Achtzigern hängen, Esther die alte 68er Schabracke evtl. noch früher – ist ja nicht schlimm, solange die Demenz überschaubar bleibt (Thomas nimmt bereits zwei Gingium pro Tag).
Sie können uns also jetzt über…. ach ich glaube lieber nicht. Warten Sie, bis ich Mr. T. das Schmaatfon abgeschwätzt habe, dann läuft das über mich, den Leichenwagen nehme ich als Hintergrundbild hihihihi.

Leider passiert hier sonst nichts, alles wie gehabt – den gesendeten Leichenwagen konnte ich aber einfach nicht für mich behalten.

Bis bald, Ihr Dizzy