Alle Bewohner des Ulmenhofs wünschen Ihnen und Ihrer Familie (mit Tieren) ein friedliches und harmonisches Weihnachtsfest. Genießen Sie die Feiertage im Kreis Ihrer Lieben.
Ruhig und ohne Hektik war geplant, angefangen hat der heilige Tag aber mit einem gellenden Schrei. »Mord am heiligen Abend« war mein erster Gedanke… (Mein erster Krimi)
Um kurz nach vier, also mitten in der Nacht, weckte mich besagter Schrei, markerschütternd.
Esther musste wohl ins Bad und ist dabei volle Kanne gegen die Tür geknallt. Heute morgen habe ich gleich gesehen, an welcher Stelle des Gesichts der Aufprall war. Das Antlitz war ein bisschen geschwollen, wenn sie Pech hat gibt es noch ein Veilchen – hihihi Blumen zu Weihnachten.
Kurz nach sieben hatte Thomas den ersten Anfall, seine Mutter rief an und fragte wann E+T denn kämen und für welche Uhrzeit sie das Abendessen richten soll.
»Das weiß ich doch jetzt nicht! Wer weiß, was heute noch alles passiert – wir melden uns« damit hatte die arme, alte Mutter ihr Fett auch weg. Thomas´ Vater lag noch im Bett (normal um die Zeit, ist ja Weihnachten, außerdem ist er 87).
E+T fahren Weihnachten immer zu Thomas´ Eltern, »Solange Du hast ein Mütterlein…« Ach, Sie wissen schon….
Da wir es heute ganz ruhig angehen wollten, hatte sich Thomas bereits gestern in die Einkaufshölle gestürzt. Während einer kleinen Odyssee hat er alles besorgt, also all die frischen Dinge, welche wir Tiere für unser Weihnachtsmenü brauchen. Ein Mahl aus der Dose, das wäre ja noch schöner.
Litt Thomas nicht unter schleichender Demenz, wäre alles gut gewesen. Aber…., ihm fiel gestern noch glutheiß ein, dass er die zur Zeit inhaftierten Gänse (–→ Vogelgrippe) vergessen, also kein Gänsefutter gekauft hat.
Dabei brüllen die gefiederten Häftlinge wie die Irren. Sie ahnen nicht, was im Gänseknast los ist, wenn die der Rappel packt. Ich frag mich nur, wie man die Brüllbande vergessen kann. Ginkobil von Ratiopharm, VitaGerin etc. es gibt doch Mittel dagegen, zuhauf. Im Anfangsstadium helfen die ganz gut – »man« muss sich den geistigen Verfall nur eingestehen. Vielleicht ist das Anfangsstadium auch überschritten. Oh,oh – ich ahne Fürchterliches.
Nach und nach kam Einiges zusammen, Esther setzte sich hin und schrieb wieder einen Einkaufszettel. Im Morgengrauen, quatsch, es war noch dunkel machte sich Thomas auf die neuerliche Einkaufstour. Der Discounter seines Vertrauens öffnete heute ja bereits um 7.00 Uhr.
Also erst Lidl, dann Bezug, Combi, Apotheke (Ginkobil) – ich frage mich, wofür der am Freitag einkaufen war. Er fuhr extra so früh, damit er als Weihnachtskellner für das Festfrühstück zurück sein konnte – ich war gespannt und zwar so was von…
Der nächste Knaller kommt nachher, ich kann es kaum erwarten. Wie jedes Jahr wird Tommy versuchen Esthers Geschenk einzupacken. Das macht er immer in der Scheune, wegen der Überraschung. Wohl eher, damit es keiner sieht – seine Einwickel-Orgien sind wahrlich ein Schauspiel. Eigentlich das beste an Weihnachten, wer braucht denn ein Krippenspiel.
Gegen Tommy ist jeder Schwerstbehinderte ein Meister im Geschenke einpacken.
Dabei schenken sich die Zwei nichts, machen sie nie – aber Sie wissen ja, wie es gemeint ist, wenn Frauen sagen: «Wir schenken uns nichts«
Mal sehen wie alles wird. Wenn noch etwas Außergewöhnliches (abgesehen von »normalen« Ungeschicklichkeiten) geschieht, melde ich mich (Weihnachts-Dizzy) nochmals. Ansonsten FF (viel Vergnügen) und ein schönes Fest.