Die Zukunft des Ulmenhofs

Nach reiflichen Überlegungen, die wir uns nicht leicht gemacht haben, kamen wir zu dem Entschluss einen Weg einzuschlagen, welcher die Zukunft des „Projekts Ulmenhof“ langfristig sichern soll.

Zu diesem Zweck wird von uns eine völlige Autarkie in der Stromversorgung angestrebt – unser Vorhaben, das zum Teil bereits realisiert ist, haben wir Ihnen in diesem Beitrag kurz skizziert.

Sie wissen evtl. um die Höhe unserer Stromrechnung, die noch immer bei 1.000.- Euro im Monat liegt (sie kann auch höher werden, unter 1.000.- waren wir bisher nie, höher aber sehr wohl). Alle getroffenen Einsparungen erwiesen sich als minimal, sie führten zu keiner wesentlichen Reduzierung des Betrages, zumal ab Januar wieder eine saftige Erhöhung des Strompreises zu entrichten ist (es wird in Zukunft wohl so weitergehen).

Dass wir immer mehr alte Katzen hier beherbergen (Stichwort Katzenaltersheim), die im Winter geheizte Gehege benötigen, trägt ein Übriges bei.
6, 8, oder 10 Maschinen Wäsche am Tag und, und , und – wo die immense Stromrechnung herkommt, ist uns bewusst, die geringen Einsparpotentiale haben wir ausgeschöpft. Blieb die Frage, wie das alles weitergehen sollte.

Im Zuge eines Repowerments unserer alten PV-Anlage, unterhielten wir uns mit unserer Solarfirma.
„So kann das mit dem Ulmenhof nicht bleiben, Ihre Stromrechnung ist ja abartig hoch“ war die Quintessenz der Gespräche.
Stromerzeugung zum Eigenverbrauch (die vorhandene Anlage speist ins Stromnetz ein), war die vorgeschlagene Antwort, genug Dachfläche ist auf dem Ulmenhof  vorhanden. Es gibt Lösungen, bei denen überschüssiger Strom, der bei starker Sonne produziert wird, in eine sog. Cloud (heute gibt´s ja für alles Cloud-Lösungen) eingespeist wird. Diesen Strom kann man dann in Zeiten schwacher Sonne (z.B. im Winter) verbrauchen – es ist nichts anderes, als ein Gutschreiben des selbstproduzierten Stroms.

„alte“ Anlage

Eine zweite PV-Anlage mit einem Strom-Speicher und der Cloud-Lösung sollte realisiert werden.
Unsere PV-Firma bemühte sich bei der EWE um die entsprechenden Genehmigungen für diese Komplett-Lösung. Das Problem war, dass wir bereits eine Solaranlage betreiben und eine zweite hinzukommen sollte, was unsere Kapazität verdoppelte, die Genehmigung zu erhalten war deshalb nicht so einfach.

Langer Rede kurzer Sinn, unser Vorhaben wurde genehmigt (ich glaubte zuerst nicht daran), ohne Genehmigung der EWE geht hier strommäßig erst einmal gar nichts.
Als die Genehmigung vorlag, dachten wir noch einmal genauestens über das Vorhaben nach, überlegten tagelang und wägten ab, was eine solche Investition für uns bedeutet.
Wir entschlossen uns schließlich, all unsere Rücklagen, die wir nicht unbedingt für unser Alter brauchen zu mobilisieren. Das fiel uns zwar schwer, da unsere Rente (Esther ist ja bereits Rentnerin) sehr übersichtlich ausfällt – das ehrenamtliche Betreiben eines Tierheims beschert am Ende eine Minimalrente, trotz der vielen Arbeit, die auch der Öffentlichkeit zugutekommt.

zusätzliche Anlage

Als nach extremen Klimmzügen die Finanzierung stand, war das Gesamtkonzept schnell erstellt. Da das Wetter im Januar für unser Vorhaben ein Traum war, legten wir los. Nachdem wir uns entschieden hatten, wollten wir auch schnellstens in den Genuss selbsterzeugten Stroms kommen.

Neue Module auf´s Dach, Wechselrichter in die Milchkammer, Baggerarbeiten (um die Kabel in´s Haus zu verlegen), Stromspeicher montieren und die komplette Hausinstallation… es war ein ganzes Stück Arbeit.
Die Tätigkeiten sind nun abgeschlossen, die Anlage kann scharf geschaltet werden – was  ohne EWE wieder nicht geht, auf einen Termin warten wir noch.

Stromspeicher und neuer -kasten

Sobald erste Erfahrungen mit der zusätzlichen PV-Anlage vorliegen, werden wir Ihnen genauestens berichten.
Die neue Anlage wird uns zunächst einen Autarkiegrad von ca. 48% bescheren, wenn der Einspeisevertrag für die „alte“ Anlage (die durch das Repowerment erneuert wurde) ausläuft, wird diese ebenfalls zum Eigenbedarf genutzt, was letztendlich eine völlige Autarkie gewährleistet.
Mit den installierten Systemen (alt und neu) sind wir auf dem neuesten Stand der Technik, die gewählte Ausführung ermöglicht sogar eine Garantie von 20 Jahren…
Grob gesagt: „Garantie bis in den Tod“ (hört sich ja gruselig an, aber in unserem Alter…)   

Einen weiteren Aspekt vorweg
Mit beiden Anlagen sparen wir ca. 25 Tonnen CO2 pro Jahr ein (eine läuft bereits seit über zehn Jahren), Urlaubsreisen machen wir keine, Fleisch essen wir keines und außer zum TA fahren wir nur Einkaufen, nutzen also unser Auto recht wenig.
Das sollte wohl reichen, damit Esther und ich CO2 neutral leben. Unser Klimaziel haben wir somit bereits 2020 erreicht… und das, obwohl wir keine Klimademos besuchen und keine Kinder haben…. aber auch dieser Aspekt unterstützte unsere Entscheidung (es ist höchste Zeit zu handeln).

Wie anfangs gesagt, haben wir mit dieser Maßnahme versucht, den Fortbestand des Ulmenhofs zu sichern, inwieweit uns das gelungen ist, werden wir in den weiteren Autarkie-Berichten erläutern.
Vielleicht kann ein stromautarker Hof, der auch keine Heizkosten benötigt helfen, dass evtl. sogar Nachfolger gefunden werden – was hoffentlich noch nicht so bald nötig ist…. Arbeit zum Wohl der Tiere hält jung (na ja, einige Wehwehchen plagen uns schon).

Ich habe diesem Bericht noch zwei Igelbilder beigefügt – es ist hier dermaßen warm, dass die Igel aufwachen – Esther füttert sie alle.