Harte Woche

UH1Boah, bin ich fertig – eine Containerwoche ist ziemlich anstrengend und nervenaufreibend. Es fing ganz gut an, sehen wir einmal von der Zerrung ab, die Tommy sich zuzog, als er in den noch fast leeren Container sprang, um ein Teil, welches „versehentlich“ hinein geraten war, zu retten. Ansonsten waren die ersten Sachen gleich zusammen und landeten im MC (Müllcontainer).
„Wenn das so weiter geht, haben wir das Ding noch heute voll“, dachte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn am Dienstag. Kaum hatte sich der Gedanke in meinem Kopf geformt, begann der Rosenkrieg um das Gerümpel. General Esther, in der Bundesregierung haben sie dafür Flinten-Uschi, skizzierte mal kurz, was so alles in den MC wandern sollte, worauf Tommys Gesichts-Züge ein wenig verrutschten. In seinen Augen konnte ich das blanke Entsetzen sehen, zu lange bin ich schon mit ihm zusammen – mir macht er nichts mehr vor.
Jetzt kam mein Einsatz, ich musste auf den „Blut-Eimer“ aufpassen und ihn ständig hinter Thomas  herschieben. Ihren verständnislosen Blick spüre ich bis hierher – bei jedem Teil, das in den MC sollte, blutete meinem Tommy das Herz.
Beispiel: Als ein vollkommen verrosteter Blechkanister den Weg in den MC antrat, rief er verstört: „Das ist der Benzinkanister von meinem LJ80, das war mein erster Jeep, ihr Idioten. Den können wir doch nicht wegschmeißen, da hängen so viele Erinnerungen dran!!!“ Und zack, segelte die Erinnerungen in hohem Bogen in den Müll.
Das war nur ein Beispiel – können Sie sich vorstellen, was in so einen Container alles reinpasst. Als der Container halb voll war, hatte ich schon vier Liter im Blut-Eimer. Besorgt fragte ich mich: „Wie viel Blut hat ein Mensch wohl?“ Ich hatte Angst, dass Tommy gleich leer sei, leicht anämisch und orientierungslos kamen mir seine Bewegungen bereits vor. Zum Glück wurden die Pausen immer länger, ich hätte ihm am liebsten etwas blutbilden-den Rotwein eingeflößt.
Ich möchte Ihnen jetzt nicht jedes Teil beschreiben, nur so viel – es ist eine überaus schwere Geburt einen Müll-Container voll zu bekommen, ich hätte mir das nicht so kompliziert vorgestellt. Jetzt ist der MC drei viertel voll, einige größere Teile fliegen noch weg – Sachen, bei denen es keine Diskussionen mehr gibt, dann heißt es „Tschüss Container“!
Wenn ich jetzt mal ganz ehrlich bin, es hört ja keiner, ich kann von der groß angekündigten Entrümpelungs-Aktion nicht viel sehen. Für meine Begriffe brauchen wir dafür noch mindestens …. von diesen tollen Müllcontainern, aber ich habe ja keine Ahnung, ich bin nur ein minderbemittelter Kater – gerade gut genug, den Blut-Eimer zu schieben.