Der Knaller

UH1Sobald Dizzy glaubt, Tommys Irrsinns-Ideen seien nicht mehr zu schlagen, überrascht der Gute mich mit immer haarsträubenderen Geistesblitzen.
Ihre außergewöhnlichen Qualitäten lassen die minimalste Steigerung jetzt in den absoluten Wahnsinn abdriften. Der letzte Einfall ist dermaßen abstrus – nein, entscheiden Sie, ich möchte Sie keinesfalls beeinflussen!

Aufmerksame Leser meines Blogs wissen, dass Thomas nicht die größte Plaudertasche auf Gottes Erdboden ist. Der einsilbigste Autist ist wahrlich ein Schwätzer gegen den „Stummen“.
 Es mag übertrieben sein, gut – flüssige Unterhaltungen überfordern Herrn Ulmenhof nunmal, was gelinde ausgedrückt ist.

V1Phänomenal ist es z.B. beim Tierarzt, im Wartezimmer, wo lebhaftes Geplauder herrscht; genau das Richtige für Thomas. Geradezu dramatisch wird es, wenn ich dabei bin – Dizzy, bekannt durch FFI (Mensch – Funk, Fernsehen, Internet, hihihi). Der Superkater ist ein beliebter Einstieg in ein längeres Gespräch.
Die potentiellen Gesprächspartnerinnen – für mich kommen nur Damen infrage – schaue ich aufmunternd aus meinem Transportkorb an, manchmal zwinkere ich ihnen sogar zu.
»Ist das Dizzy?? Kommen Sie vom Ulmenhof??? Schön, dass ich Sie einmal treffe… ».
Das ist die Standarderöffnung, annähernd läuft es jeweils ab, unnütz das Abdecken der Ulmenhof-Aufkleber auf unseren Transportboxen. Herzerfrischendsten Gesprächen durfte ich bereits lauschen – herrlich, wenn Thomas sich unter dem Gesprächs-Bombardement windet, wie ein Plauder-Aal. Zahlreiche erheiternde Geschichten, könnte ich mit dem Material ins Netz stellen, Sie kämen aus dem Lachen nicht mehr raus.

Wir verfügen hier über Tierärzte, bei denen es möglich ist, die Wartezeit im Flur totzuschlagen, ohne Gesellschaft, außerhalb des verhassten Wartezimmers. Sie ahnen, wessen begehrtester Warteplatz das ist. Dort genügt ein mürrisches „Moin“, das man den Vorbeigehenden an den Kopf knallt, als Unterhaltung. Die Ärzte mit der Wartezimmer-Gestaltung missfallen mir sehr – null Humorpunkte!!

Glücklicherweise bleibt in vielen Praxen ausschließlich die Möglichkeit den Gemeinschafts-Warteraum zu nutzen, wo es extrem lustig werden kann.
 Ist Thomas mies drauf ist (ähm, wann nicht?), sagt er zum Tresen-Girl: „Ich setze mich ins Auto.“ Das schiebt er auf die Angst des mitgebrachten Tieres … nee, ohne Dizzy!
Das PKW-Wartezimmer benutzt T., wenn er Zeit mitgebracht hat. Im Wagen muss er mit einem sich vordrängelnden Mitpatienten rechnen, er sieht nämlich nicht, wann er an der Reihe ist. Die netten Helferinnen könnten auch vergessen, ihn aufzurufen. Riesen-Probleme mit denen Thomas sich herumschlagen muss.
…. Und er saß nach Einbruch der Dunkelheit einsam vor der Tierarztpraxis….

Da ich Ihnen keine Wartezimmer-Geschichten erzählen wollte und Ihre Ungeduld spüre, erlöse ich Sie. Ihre sehnsüchtige Erwartung auf Thomas´ Oberknaller-Idee verstehe ich. Sie ist echt so abgefahren, dass mich Sprachlosigkeit lähmte, obwohl ich Einiges gewohnt bin.
Kennen Sie die Musikdinger, die man in der Hosentasche verschwinden lässt? Ausgestattet mit Kopfhörer, damit niemand gestört wird. Die Teile ermöglichen eine individuelle RundumdieUhr-Beschallung. Alle Teenies besitzen heutzutage solche Dinger. Als E+T Teenager waren, hievten echte Cracks, Halbstarke nannte man sie, ein Kofferradio auf die Schulter. Die Umgebung wurde mitbeschallt – die Super-Coolen wählten einen Ami-Sender. Sie konnten zwar kein Wort verstehen, egal.
Wenn ich Radio sage, meine ich nicht die Ghettoblaster, nein! Richtige Kofferradios, mit silberner, in der Sonne glitzernder Antenne. Sie trugen Namen wie »Schaub Lorenz« oder »Nordmende«. Falls Sie ein unwissender Jungspund sind, schauen Sie im Museum vorbei, riskieren Sie einen Blick ins vorige Jahrtausend! 
Die heutigen Individual-Beschaller – iPod, iPhone, und wie die Eier alle heißen – verwenden Jogger ebenfalls exzessiv.
Ich hoffe, Sie kennen die Ohrhörer. Das ist nämlich die Voraussetzung, um Thomas´Superidee zu „würdigen“. Da Sie nicht (wie E+T) von vorgestern sind, wissen Sie höchstwahrscheinlich, wovon die Rede ist.

U1Tommy ersteigerte letztens im Internet solche Kopfhörer, in meinem jugendlichen Leichtsinn dachte ich, er ginge mit der Zeit.
Achtung, jetzt kommt´s – er besorgte nur die Ohrknöpfe, kein zugehöriges, völlig unnützes Gerät. Braucht er nicht, ihm genügen die Knöpfe im Ohr. Na, ahnen Sie etwas???

Wenn Mr. T. unter Gesprächsunlust leidet, steckt er sich die Kopfhörer ins Ohr. Die Anwesenden sollen glauben, er hört Musik, weshalb ihn niemand ansprechen wird, so der geniale Plan.
Haben Sie Ähnliches schon gehört, ich wette „Nein“. Mir verschlug es die Sprache, unfassbar das Ganze.
Ein winziges Problem gibt es freilich. Thomas muss darauf achten, dass der Stecker nicht aus der Tasche baumelt, also jeder gleich sieht, dass überhaupt kein Gerät angeschlossen ist. 

Um es echter wirken zu lassen, nuschelt Tommy zwischendurch ein „Dumdidum“ oder es kommt ihm ein leichtes Summen (hmhmhmhmhm) über die Lippen. Mitunter setzt er die konzentrierte Miene „Hörbuch“ auf – wissenschaftlicher Text, bitte nicht stören!
Die Knöpfe wirken verblüffend glaubwürdig – besonders mit heraushängendem Anschluss, hihihi.
Die Kopfhörer erstand er in der Farbe Weiß. Sticht saugut hervor, man registriert sofort, dass der „Schluri“ anderweitig beschäftigt ist – für Gespräche nicht zur Verfügung steht.
 Durch Ihr Insider-Wissen können Sie Thomas natürlich jederzeit ansprechen – selbst wenn er summt. Er versteht Sie vortrefflich, Sie stören ihn bei nix, gar nix.
Tun Sie mir bitte den Gefallen, mir sein verdutztes Gesicht zu schildern, wenn Sie ihn darauf hinweisen, dass der Stecker aus der Tasche baumelt. Am besten fotografieren Sie es gleich mit Ihrem Handy – ich könnte das Bild in meinem Blog veröffentlichen.
„Lieber einen guten Freund verlieren, als einen guten Gag“ – das lehrte mich Esther.

Über die Patentierung der Placebokopfhörer-Idee stellte Thomas bereits die wildesten Überlegungen an. Er ist tatsächlich der Meinung, es gäbe mehr so Bekloppte, wie ihn. Ich kenne niemanden, Sie etwa???
Ich schlage eine Tätowierung der Kopfhörer vor. Es hängt kein Kabel aus der Jacke und der Trage-Komfort ist um Klassen verbessert. Sie sehen, Dizzy befindet sich bereits in der nächsten Entwicklungsphase der Knaller-Idee.

Das reicht für heute, immer nur eine Wunderidee pro Berich! Ich lasse von mir hören – die Ideen bei Thomas sprudeln momentan wie blöde.

Bis bald, Ihr Dizzy
Bis bald, Ihr Dizzy